MAZDAZNAN-Atem- und Gesundheitskunde

"Die Atemkunst muss eine wirkliche Kunst werden, deren Gesetze jedermann spielend handhabt zu seiner Entwicklung und zur Förderung des Ganzen."

Einige Auszüge aus dem Buch:

Wer Ruhe und Geistesgegenwart bewahrt, was auch immer ihm zustoßen mag, atmet von Natur aus tiefer, voller, rhythmischer, regelmäßiger. Das ist eine Mitgift, die er seiner Mutter verdankt, die ihn unter sehr günstigem Atem empfangen hat, wenn sie sich dessen auch nicht bewusst gewesen sein mag.

Wer aber kurz, hastig und unregelmäßig atmet, verliert leicht den Kopf, fühlt sich immer unter Druck, ist nie zufrieden mit den Verhältnissen, der Umgebung und den Zeiten, hat Misserfolg in seinen Unternehmungen und leidet bald an dieser, bald an jener Krankheit. Er kann es nicht begreifen, dass jeder seines Glückes Schmied ist und sich seine Lebensbedingungen selbst zu schaffen hat.

Also muss sich jeder, dessen Atemfähigkeit gering ist, zuallererst vollere und tiefere Atemzüge angewöhnen und hierzu geeignete Übungen vornehmen, bevor er sich den rhythmischen Atemübungen zuwendet, die auf eine höhere Entwicklung zielen. Empfindet er bei dem Versuch, vollere und tiefere Atemzüge zu nehmen, Schmerz, so beweist dies, dass die Lungen nicht genügend entwickelt sind. Ein starker Brustumfang ist noch kein Beweis für gute Atmungsfähigkeit.

Sobald man sich tiefere Atemzüge angewöhnt hat, verschwinden alle Gefühle des Unbehagens, weil sich der gesamte Körperzustand bessert, der Blutumlauf normal und das Blut besser mit Sauerstoff versorgt und gereinigt wird, so dass die Nerven mehr Fluidum erzeugen und die Organe anregen, ihre Aufgaben zu erfüllen.

Durch die erste rhythmische Atemübung wollen wir uns nach und nach den Sieben-Sekunden-Atem für immer angewöhnen. Das ist der individuelle Atem gegenüber dem angeborenen oder Mutteratem, der selbst im günstigsten Falle nur drei Sekunden dauert. Ist er kürzer als drei Sekunden, dann haben wir schlechte Aussichten für unseren Aufenthalt auf dieser Erde. Der Mutteratem entspricht der Länge des Atems, den die Mutter zur Zeit der Empfängnis unterhielt. Er ist begrenzt und bestimmt die Länge des Erdendaseins, wenn er nicht durch den individuellen Atem ersetzt wird.

Die Höherentwicklung des Menschen liegt in der Richtung der Entwicklung nicht größerer Muskelkräfte, sondern größerer Denkfähigkeit und diese ist von der Atemfähigkeit abhängig.

Höhere Gedanken können nur in einem Gehirn entstehen, das von einem tiefen, vollen Atem versorgt wird. Ein kurzer Atem lässt nur kurze Gedanken aufkommen, mit denen Nervosität und Reizbarkeit parallel laufen. Die Lehren eines tiefatmenden Philosophen bleiben lebendig auch nach seinem Tode, während die blendenden Äußerungen eines kurzatmenden Politikers, wie großes Aufsehen sie auch zu seiner Zeit erregt haben mögen, mit seinem Dahinscheiden rasch in Vergessenheit versinken.

Da der Atem der Träger der dynamischen Kraft oder der Allbewegung ist, ist er es, der alles antreibt, in Bewegung setzt und in Bewegung erhält. Deshalb wird durch besseres Atmen der Blutumlauf reger, das Nervenfluidum in den Nervenzentren vermehrt und das Drüsensystem instand gesetzt, innerlich und äußerlich zu sekretieren, so dass der Mensch im Zustand der Gesundheit Zeit seines Lebens verbleiben kann und der Weg dazu jedem frei und offen steht.

Weitere Kapitel: Bewusste Atempflege – Einatmung – Entspannung – Gesichtssinn – Gehörssinn – Geruchssinn – Geschmackssinn – Tastsinn – Gefühlssinn – Panopraktik, Körperkunde – Ernährungsfragen – Nerven- und Gehirnentwicklung – Atme dich frei! – Alltagsangelegenheiten – Belehrung, Erziehung, Entwicklung – Gesichtspflege – Haarpflege – Mundpflege – Fußpflege – Rückgratsübungen – Ägyptische Übungen – Alles atmet.


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