Die innere Kraft entwickeln

Schon des Morgens, wenn wir durch die Toilette gehen, sollten wir die Zeit benutzen, um mehr und mehr auszuatmen. Man hebt die Brust immer höher, sodass man mindestens dreimal länger aus- als einatmet. In Gedanken zählt man z. B. bei der Einatmung von 1 bis 7 und bei der Ausatmung dreimal von 1 bis 7, nach jeder 7 wird eine kurze Pause gemacht. Dieselbe Übung kann auch mit einer Melodie gemacht werden. Nach dem Ausatmen warten wir noch einige Sekunden – das ist unsere Morgenatmung. Diese Übung ist auch stets anzuwenden, wenn uns etwas körperlich befällt oder wenn eine Verspannung oder ein Schmerz über uns kommt. Befolgen wir diese Übung drei- bis fünfmal tagsüber, verhelfen wir den einzelnen Organen zu einer verbesserten Funktion und damit unserer ganzen Natur sich umzustellen. Die roten und weißen Blutkörperchen erfüllen aktivierter ihre Aufgabe und ein erhöhter Blutumlauf ist uns sicher. Selbst bei einem Schwerkranken verbessert sich sein Zustand und stärkt ihm die Willenskraft und man ist sicher, dass seine Mitarbeit an der Genesung Früchte trägt und seine Regeneration rascher erfolgt.

Bedrückt etwas unser Herz oder benötigen wir mehr Kraft, dann können wir die Einatmung mit der Atemstauung verbinden. Nach 7 Sekunden Einatmung stauen wir den Atem die dreifache Länge (21 Sekunden), atmen oder stöhnen mit offenen Lippen aus, atmen wieder 7 Sekunden ein und stauen erneut 21 Sekunden. Schon nach einigem Üben klärt sich das Gesinn in der Zirbeldrüse und es kehrt innere Ruhe ein.

Beide Übungen dienen auch dazu, physische, psychische und geistige Fortschritte zu erlangen. Achtet man bei der Ausatmung nur auf das, was plötzlich aus unserem Inneren aufsteigt, so ist dies eine Form innerer Erleuchtung. Alles im menschlichen Wesen muss sich von innen nach außen entwickeln. Je besser wir die Atempausen zu halten vermögen, umso mehr geben wir der Atemverwandlung, der Zellatmung Raum. Bei der Aushauchung befreien wir den Körper von Kohlensäure und anderen Giftstoffen. Bei der Einatmungsstauung bauen wir neue Energie auf, wobei durch das Stauen des Atems unser Drüsensystem profitiert und die ätherischen Fluide ans Gehirn weitergegeben werden. In der Luft sind viel mehr belebende Stoffe enhalten, als sie z. B. der Äther im Alkohol bietet. Die Kunst ist aber, durch unser Bewusstsein ihrer habhaft zu werden.

Legen wir uns zur Ruhe, lassen wir das Vergangene vollständig fallen, als hätte es nie existiert, oder wir legen alles, was der Lösung harrt, auf den Altar des ewig Einen, voller Vertrauen, dass sich nach seiner Ordnung und seinem Gesetz alles ordnet. Wenn wir lernen, bewusst zu atmen, um die vitale Essenz, Ga-Llama, anzuziehen, die wir dank unseres innersten Verlangens uns aneignen, werden uns immer wieder Eingebungen, Offenbarungen und Erleuchtungen zuteil, die für unser Alltagsleben maßgebend sind.

Von Heinz Kihm.
Foto: Adobe Stock © peshkova

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