Gottgedanken

„Freudigkeit im Herzen“ ist unsere Losung. Wo keine Freudigkeit ist, da ist Traurigkeit, die aber nicht von Ewigkeit her ist und daher keinen Bestand hat. Sie ist nur etwas Äußerliches und durch die Umstände hervorgerufen. Da wir aber Gotteskinder und nicht Kinder der Umstände sind, dürfen wir keine Traurigkeit im Herzen haben. Kommt aber Freudigkeit im Herzen auf, so ergießt sie sich vermittels der Gehirnintelligenzen auf jede Zelle unseres Wesens und strahlt von da in die Unendlichkeit aus.

Wenn die innere Sonne unser Wesen ebenso erwärmt, wie es die sichtbare Sonne gegenüber dem Erdreich tut, indem sie das Wachstum fördert und alles zur Reife bringt, dann wachsen wir innerlich und nehmen zu an Weisheit, Gnade, Gottgerechtigkeit und Gotterkenntnis.

Wenn wir auf die Jugend schauen, dann sollten wir uns der Möglichkeiten der Jugend und all der Ideen bewusst werden, die wir selbst in unserer Jugendzeit unterhielten, aber wegen der Verhältnisse und Umstände in unserer Umgebung nicht verwirklichen konnten. Insoweit wir uns auf die heranwachsende Jugend konzentrieren und unsere Gedanken auf sie übertragen, strahlt die Jugend auf uns zurück und wir nehmen dadurch teil an ihren Segnungen.

Die überwundene Angst

Jedes Mal, wenn wir (Dr. Hanish verwendet hier für sich selbst die früher gebräuchliche Form des „pluralis majestatisch“) an die Zeit zurückdenken, da wir uns mit dem Problem beschäftigt haben, die Angst zu überwinden, erinnern wir uns an eine Begebenheit, die wir erzählen möchten, um diesen Gegenstand zu illustrieren.

Es liegt in der Natur der Sache, dass jeder Mensch Gedanken der Furcht unterhält; denn alles, was kollektiver Natur ist, was Kraft und Macht vereinigt, was die Gestaltung unserer Individualität, unseres Seins beeinflusst, muss notwendigerweise Angst einflößen. Die Angst ist nichts anderes als die ungenügende Kenntnis der Verbindung (der Übereinstimmung), die zwischen den beiden wichtigsten Prinzipien des Lebens besteht: negativ und positiv.

Wenn das Negative die Lage des Positiven nicht kennt und nicht versteht, erscheint die Angst auf der Seite des Negativen. Selbst wenn wir ein positives Temperament besitzen, gibt es Augenblicke, wo wir ängstlich sind, infolge von Missverständnissen oder von falschen Vorstellungen. Da das eine ganz natürliche Sache ist, haben auch wir Ängste gehabt. Im Bewusstsein, dass eine solche Sache existiert, haben wir uns an die Arbeit gemacht, stufenweise die Quelle, den Grund der Angst, zu untersuchen.

Frieden, Frieden, Frieden

Die Friedenserklärung

1. Ein Tag nach dem andern verflog so schnell wie die Stunden eines geschäftigen Tages und als Ainyahita schließlich das offen vor ihr liegende Tal betrat, hatte Khorsched (der Lichtbringer, Vermittler zwischen Sonnenlicht und Erdatmosphäre) gerade sein Antlitz dem menschlichen Auge entzogen, während er seinen flatternden Purpurtalar noch am Himmelsgewölbe gelassen hatte, dessen Ecken er aber unter großen Schwierigkeiten zusammenzog in Anbetracht der sturmdrohenden Schwingungen im Tale unten, wo zwei Heere bereits in heißem Kampfe lagen. Sie schossen ihre Steine und Pfeile mit außerordentlicher Schnelligkeit durch die Luft, sodass das Pfeifen mit schreckenerregender Geschwindigkeit die Tonleiter Vayus (Luft, Atmosphäre) hinauflief, als handle es sich um ein Wettrennen mit den ungezügelten Elementargewalten, die Verwüstungen in den nahen Gebirgszügen anrichteten.

2. Rasch entschlossen befahl Ainyahita ihrer Leibwache, ihre weißen Gewänder anzulegen, und sie selbst hüllte die Schönheit ihres Körpers in das Friedensgewand, das mit dem goldenen Gürtel der Reinheit umgürtet wurde und mit dem silbrigen Besatz der Gerechtigkeit versehen war.

Das Lebensrätsel

Wir sind heute hier, um dem Verlangen vieler Suchenden nach der Lösung der Lebensaufgabe nachzukommen. Mazdaznan ist ein System, das zur Erkenntnis aller Dinge führt und ihre praktische Wertung im täglichen Leben lehrt. Mazdaznan ist eine praktische Lebensphilosophie, eine Philosophie der Tat und der Gegenwart.

Wir bringen allen die Botschaft: Es gibt einen einfachen Weg, auf dem man das Höchste erreichen und das Lebensrätsel lösen kann. Der menschliche Körper enthält alle Intelligenzen, die das ganze Leben ausmachen. Es ist möglich, alles menschliche Sehnen zu befriedigen und das Ziel des Strebens zu erreichen, ohne fremde Quellen gebrauchen zu müssen. Nur zwei Dinge sind dazu nötig. Erstens: Stehe auf eigenen Füßen, achte dich selbst! Und zweitens: Kümmere dich um deine eigene Sache! Auf diesen zwei Grundgesetzen beruhen alle Entwicklung und aller Fortschritt sowie die Lösung aller Lebensfragen. Selbstachtung gebiert Achtung gegen andere. Sobald wir uns selbst achten, können wir kein Gesetz übertreten, da die Gesetze der Ausdruck der Achtung sind. Dann verstehen wir auch, was Leben ist, und erkennen, dass dieses gegenwärtige Leben alles Leben enthält und jede Existenz nur eine Erscheinung des einen Lebens ist.

Die Macht des Gebetes

Unendlichkeit! Wie groß, wie allumfassend und wie unfassbar bist du! Wer könnte deine Grenzenlosigkeit ermessen, wer deine verborgenen Tiefen ergründen!

Gleichwohl ist alles, was sich in deinem unergründlichen Schoße birgt, in mir auf den kleinstmöglichen Punkt lokalisiert und konzentriert. Die vier Reiche der Welt, das Stein-, Pflanzen-, Tier- und Menschenreich, alles dieses und noch mehr umfasst der winzige Punkt meines eigenen Wesens. Alles, was in den Himmeln über mir und in der Erde unter mir ist, ist in mir niedergelegt, damit es aus mir hervorgerufen werde, aus mir hervorkomme, auf dass ich mir all dessen bewusst werde.

Daher ist das Gebet das Mittel, durch das ich der unendlichen Intelligenz meine Wünsche überantworten kann. Das Gebet im Atem macht mich bewusst der Tatsache, dass ich mein Gedankenwesen auf einen bestimmten Punkt konzentriere, auf einen bestimmten Gedanken oder Wunsch. Sobald ich diesen Gedanken, diesen Wunsch, dieses Verlangen ausatme, erfülle ich die Ätherwellen mit einer Kraft. Diese Kraft wird in den Raum hinausgetragen mit einer Unaufhaltsamkeit, die mir den Erfolg verbürgt, indem sie mir eine bestätigende Antwort zurückbringt. Denn „meine Worte sollen nicht leer zu mir zurückkehren, sondern das vollbringen, wozu sie ausgesandt wurden.“

Wiedergeburt: Wenn Körper und Geist „neu“ geboren werden

Während die meisten Menschen unter dem Begriff „Wiedergeburt“ die Reinkarnation, also die Wiedereinfleischung der Seele in einen neuen Körper verstehen, geht die Mazdaznan-Lebenswissenschaft in dem Buch „Wiedergeburtskunde“ auf die ursprüngliche Bedeutung, also die Gesundung, die Regeneration und Verjüngung des Körpers ein. Wiedergeboren werden heißt also, sich in diesem Körper zu erneuern, gesund und heil zu werden oder sogar sich zu verjüngen!

Für manche vielleicht überraschend, dass diese Vorgänge unmittelbar etwas mit unseren Sexualorganen, den Geschlechtsdrüsen, zu tun haben und durch Missbrauch oder Pflege negativ wie positiv beeinflusst werden können. Unser Darm, die Partnerschaft und das Sexualleben haben naturgemäß großen Einfluss auf diese Organe und werden daher in eigenen Kapiteln behandelt.

Wiedergeburt oder Reinkarnation?

Unter Reinkarnation (= Wiedereinfleischung) versteht man im Allgemeinen den Wiedereintritt der Seele bzw. der göttlichen Entität in einen neuen Körper.

Die Wiedergeburt wird dem Begriff nach häufig mit der Reinkarnation verwechselt, ist aber völlig verschieden von ihr. Wiedergeburt heißt „sich erneuern“, „sich regenerieren“ und bezeichnet eine Umwandlung des Zellenwesens des Menschen, sodass er zwar der Individualität nach der „Alte“ ist, seinen Körper aber vollständig erneuert hat.

Dies meinte auch Jesus, als er sagte: „Ihr sollt wiedergeboren werden durch die Wasser des Lebens und den heiligen Geist (pneuma hagion)“. Als Eingeweihter und Erleuchteter waren ihm die physischen Zusammenhänge sehr wohl bekannt und um sein Ansinnen, die Menschen „frei“ zu machen (von Begrenztheiten und Autoritäten) zu verwirklichen, führte er sie auf den Weg der Wiedergeburt und sprach: „Hier und jetzt, in diesem Körper sollt ihr wiedergeboren werden“. Die Werkzeuge dazu waren unter anderem die Gebete als Atemübung durchgeführt (das „Vater unser“ auf eine Ausatmung = „ohne Unterlass“ gesprochen) zur Reinigung des Blutes und der Gedanken und das Fasten zur Reinigung des Körpers. Denn nur durch die Reinheit und das Zusammenwirken des Körperlichen und des Geistigen ist innere und äußere Gesundheit und Freiheit möglich.

Naturereignisse

Erdbeben, Orkane, Lawinen, Überschwemmungen sind notwendige Übel und erscheinen von Zeit zu Zeit, um in entgegengesetzten Richtungen wirkende Kräfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Überall, wo Massenerscheinungen im Werden begriffen sind und neue Kraftströme sich entwickeln, müssen einseitige Ergebnisse ausgeglichen werden.

Das trifft auch für den Menschen in seinen Beziehungen zur Natur zu. Wenn er die Natur vergewaltigt, so wird sie sich rächen. Ergibt er sich der Unmäßigkeit und dem Müßiggange, der Selbstsucht und der Habgier, dann treten Pest und Hungersnot, Aufruhr und Krieg hervor und Krankheiten aller Art kommen über ihn. Je mehr sich der Mensch an die Naturgesetze hält, umso rascher geht er der Vollkommenheit entgegen.

Sollte der Mensch aber als Geschöpf der Vollkommenheit seiner Stellung nicht eingedenk bleiben und ein von ihm als richtig erkanntes Gesetz beiseite setzen, so wird die Strafe unmittelbar auf dem Fuße folgen, weil Verfehlungen gegen besseres Wissen unverzeihlich sind. Das alles ist gut so, denn es dient seiner Rettung.

Ainyahita

„Perle des Himmels“ und „Diamant der Erde“

Der Überlieferung nach lebte Ainyahita als eine liebliche junge Frau in Ost-Iran oder im südlichen Tibet vor so vielen Jahren, dass die Berechnung nicht mehr genau nachkommt und über ihr Geburtsjahr und ihren Geburtstag etwas Genaues nicht gesagt werden kann.

Jedoch ging sie Zarathustra (6900 v. Chr.) eine stattliche Reihe von Jahrhunderten voraus und man vermutet, dass sie neun bis zehn Jahrtausende vor Christus lebte. Ihr Geburtstag ist zwar nicht explizit benannt, man kann aber mit einiger Sicherheit den 22. Juni als ihren Geburtstag annehmen.

Ainyahita lebte auf den Hochebenen des Himalaya-Gebirges, wo sie die Herden ihres Vaters betreute, der König über weite Gebiete war. Statt mit ihrem Vater in dessen Palast zu wohnen, zog sie das Leben in der Einsamkeit der Bergwelt und umgeben von den ehrfurchtgebietenden Denkmälern der Natur vor. Durch die beständige und verständige Beobachtung der Natur erlangte sie umfassendes Wissen und tiefe Weisheit und wurde sich des ewigwirkenden Gottgedankens in ihrem Herzen bewusst, der ihr Zweck und Ziel des Menschenlebens offenbarte.

Einbildung oder Vergeistigung

Oder „Von der Notwendigkeit, mit beiden Füßen auf der Erde zu stehen“

Unser Körper ist vollkommen in seiner Anlage. Aber wir sind noch nicht fähig, all das Gute, das in ihm verborgen ist, zu erkennen. Viele haben ihren Körper, der uns doch gleich einem Heiligtum sein sollte, so vernachlässigt, dass sie sich ihm gegenüber keiner Pflichten mehr bewusst sind, ihn geradezu als ein notwendiges Übel betrachten und sich in Reiche verlieren, aus denen eine Rückkehr schwer möglich ist. Dabei überentwickeln sie ihre Einbildungskraft so stark, dass sie den Boden unter den Füßen verlieren und wähnen, geistige Wesen zu sein. Dass sie dabei aber keine geistigen Fähigkeiten entwickeln, sondern in Wirklichkeit nur ihre Einbildungskraft steigern, ist ihnen nicht bewusst.

Auf den unteren Entwicklungsstufen gebraucht der Mensch vorwiegend die Einbildungskraft und lässt sich von ihr so lange leiten, bis er seine Sinne höher entwickelt hat, und selbst dann ist er immer noch geneigt, die Vorstellungen, die er sich einbildet, für einen Ausdruck seiner Vergeistigung zu halten, anstatt auf dem Boden der Wirklichkeit zu bleiben und sich den Fortschritt Tag für Tag zu erarbeiten. Bevor er sich der falschen Richtung gewahr wird, beschäftigt er sich mit Dingen, die mit gesundem Menschenverstand nichts mehr zu tun haben.

Zarathustra - Fürst des Friedens

(Zar = Fürst, Athust = Friede)

Zarathustra lehrte nicht, dass durch gutes Denken und gutes Reden allein das Heil auf Erden komme, sondern forderte außerdem das gute Handeln, die gute Tat, das gute Beispiel in jeder Beziehung und vor allem hinsichtlich der Bearbeitung des Bodens. Darum verkündete er im Einklang mit der heiligen Ainyahita als Zweck und Ziel des Menschenlebens: „Ich bin hier auf dieser Erde, um sie anzubauen und die Wüsten zu verwandeln in ein Paradies, das für Gott und seine Bundesgenossen drin zu wohnen würdig ist.“

Er selbst ging allen voran mit musterhafter Bestellung des Ackers und zeigte den Menschen, wie sie dank ihrer innewohnenden Intelligenz Wüsten in fruchtbares Land verwandeln könnten. Da der Entwicklungsgedanke in ihm rege war, erkannte er, dass jedes Ding in der Natur zu etwas Nützlichem bestimmt ist und verbessert werden kann. Er bediente sich des Bestäubens, des Pfropfens und ähnlicher Maßnahmen, die uns heute ganz geläufig sind, um allerhand neue Arten Früchte, Gemüse, Getreide und Blumen durch Veredlung zu züchten und bewies dadurch seiner Umgebung, dass der göttlichen Intelligenz im Menschen keine Grenzen gesetzt sind.