6. rhythmische Atemübung

Der Hauptzweck der Übung ist, die magnetischen Strömungen so zu verteilen, dass das Rückenmark unbehindert tätig sein und der Herzgedanke sich erweitern kann, und in der Zirbel das Selbstbewusstsein erwacht und die Verbindung zwischen dem Gottgedanken im Herzen und den Intelligenzen im Gehirn hergestellt wird. Voraussetzung für den Erfolg der Übung ist, dass wir dabei entspannt, gelassen und ergeben sind und schon in solcher Verfassung, leicht und anmutig auf die Knie gehen.

Wir haben einen Stuhl vor uns gestellt, dessen Lehne runde Stäbe hat und uns zugekehrt ist, etwa eine Armlänge von uns entfernt, legen die Hände an die runden, senkrechten Stäbe der Lehne und machen die gewohnte Vorübung, indem wir mehrmals rasch hintereinander aus- und einatmen und die letzte Ausatmung soweit wie möglich verlängern.

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Nun atmen wir tief und voll für 7 Sekunden ein, legen immer mehr Druck in die Hände, sodass sie die runden Stäbe förmlich umklammern und die ganze Körperkraft sich in die Hände legt. Alle übrigen Teile des Körpers bleiben völlig entspannt. Um das zu erreichen, nähern wir gleichzeitig den Oberkörper der Stuhllehne. Während wir den Atem einige Sekunden anhalten und auch die Hände die Stäbe noch umklammern, denken wir etwas, was den Willen bestärkt, etwa: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“, bis wir ein Erzittern durch den ganzen Körper fühlen.

Erst dann lassen wir nach, atmen für mindestens 7 Sekunden aus und immer weiter aus, bis wir eine wohltuende Wärme fühlen, die sich von der Nabelgegend aus bis in den Kopf ausbreitet und eine Erleichterung im ganzen Körper herbeiführt, weil sich Elektrismus in den Nervenzentren entwickelt. Gleichzeitig haben wir um den Körper herum ein kühles, fächelndes Gefühl, das durch die Erweiterung der magnetischen Strömungen entsteht.

Danach atmen wir in der gleichen Weise wieder ein und aus. Haben wir sechsmal ein- und ausgeatmet, dann bekommen wir das Gefühl, als glühe der ganze Körper vom Scheitel bis zur Sohle. Dann hören wir auf, weil der Zweck der Übung, der Zustand der Ergebung, erreicht ist, sich auch ein gewisses Schwächegefühl einstellt und sogar die Stimme schwach wird.

Die Übung soll nicht länger als 3 Minuten dauern und täglich nicht mehr als dreimal vorgenommen werden, aber wenigstens 3 Monate abends regelmäßig. Abends vor dem Schlafengehen wirkt sie besonders gut und beruhigend auf Gehirn und Nerven.

Die Augen sind während der Übung auf einen matten Punkt in Augenhöhe gerichtet. Haben wir keinen Stuhl mit runden Stäben in der Lehne zur Verfügung, so können wir auch zwei runde Stäbe oder Besenstiele nehmen. Sind auch diese nicht zur Hand, so machen wir die Fäuste wie bei der 2. rhythmischen Atemübung.

Die guten Wirkungen der Übung dürfen uns nicht dazu verleiten, sie zu oft vorzunehmen. Empfindliche Personen sollen sie nur ein- oder zweimal täglich vornehmen und sie für diesen Tag sofort abbrechen, wenn sie während des Kniens das Gefühl bekommen, als bewege sich der Stuhl oder als erhöben sich die Knie über den Boden, oder wenn sich elektrische Schläge am Rückgrat entlang einstellen. Übertreibung verhindert die gleichmäßige Entwicklung der Gehirnzellen.

Mehr und mehr kommt der eigene klare Gedanke in uns auf, macht uns selbstbewusst und bestärkt uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Alles das, was wir früher vergeblich in Büchern suchten und was uns trotz unseres Studiums nicht klar wurde, offenbart sich uns nun. Das Gefühl für das Wesentliche, Prinzipielle, Ursächliche, Ewigwirkende entwickelt sich. Das Gefühl ist der Sinn, der gleichzeitig das Sichtbare und das Hörbare erfasst, und je mehr es sich verfeinert, umso mehr sehen, hören und begreifen wir, dass alles Leben, ohne Unterschied der äußeren Gestalt, das eine ewige göttliche Leben ist und dass sich in jeder Schöpfung der Schöpfer zu erkennen gibt.

Unsere Leistungsfähigkeit wird erhöht und wir werden mit mehr Nutzen für uns und andere schaffen. Der Körper wird kräftiger und, wenn auch leichter, so doch fester und widerstandsfähiger. Sogar das äußere Auge verbessert sich. Die Nervenzentren, die von Geburt aus oder aus späteren Ursachen gelähmt waren, beleben sich wieder. Die Beobachtungsgabe und das Begriffsvermögen nehmen zu und wir suchen Möglichkeiten, unsere Talente und Fähigkeiten nützlich anzubringen. Schließlich erkennen wir das eigene innere Licht oder den Gottesfunken in uns, der wundervolle Strahlen durch unser ganzes Wesen sendet und uns in den Zustand der Erleuchtung versetzt. Das ist dann der Zustand der Erneuerung und Vervollkommnung, der uns von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr immer mehr erfüllt und lebensfreudiger macht.

Durch den Atem ist alles zu erzielen. Wenn wir die ersten sechs rhythmischen Atemübungen so befolgen, wie sie dargelegt worden sind, und uns immer mehr der Geistesmacht in uns ergeben, dann bahnen uns sogar die Eingebungen unseres Geistes den Weg durch das Alltagsleben, sodass wir stets sicheren Fußes vorwärts schreiten und wissen, wohin wir unsere Schritte zu lenken haben, damit uns Erfolg und Glück zuteil werden!

Von Dr. O. Z. A. Hanish.
Auszüge aus der Mazdaznan-Atem- und Gesundheitskunde. Ausgewählt und bearbeitet von Jens Trautwein.

Die Melodie und ein Video zur 6. rhythmischen Atemübung finden Sie hier.


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